The terrain traveled in this book is the region I call home and the vast land surrounding it. West of the Bay Area lies the Pacific Ocean and the Farallon Islands, the last piece of firm ground marking the edge, where the ocean floor drops away to great depths. Going east you cross the Delta, the Coast Ranges, the Central Valley, the Sierra Nevada and the Great Basin Deserts, where no river reaches the sea.
When photographing I work without an agenda only an urgency to make pictures. The land beckons me with its histories, human and natural. Moving across
the terrain I am guided by landforms; ridges and drainages, roads and headlands. Passages real and imagined.
While wind and water carve the surface of the earth, a child engraves the symbols of house and tree onto its desk. Making pictures is sculptural for me, a physical play of the relationship between body, space and time.
To record the essence of a place, so that it can be inhabited by something outside itself, is to start a story. This means searching for a language, one that we know intuitively but can not spell out.
One day I was poking around the marshes of the Feather River, the wide valley had been flooded by torrential rains the days before. After driving around some
ROAD CLOSED signs and through rushing water I stopped on an isolated piece of road. Silence and calmness settled around me as I shut off the noisy motor. Migrating birds floated on the waters as far as I could see. Suddenly a splash,
a whirling and slithering; large fish were passing through the shallow water. With great effort they crossed the barely submerged road and disappeared. Out of a new silence my hearing expanded deep into the expanse. I started to comprehend space through sound. On my left I heard a faint gurgling and as I looked that way
I saw a small vortex, a draining of water into itself. The suction created seemed
to indicate a hidden space or void underneath the flood. When I took out my camera to photograph, I noticed how rapidly the funnel of the vortex was moving around, performing a dance on the surface of the water.
Flocks of birds have risen and settled throughout time, just like floods have come and gone, but in a different rhythm. Each generation is struggling to grasp its connection to nature within our fragmented lives. We must find an equilibrium between the ruins of civilization and the regenerative power of life, so that we can pass without remorse.

Lukas Felzmann


Das Terrain, das in diesem Buch bereist wird, ist die Region, die ich mein Zuhause [Heimat] nenne, und das [unermesslich] weite Land, das diese Region umgibt. Westlich der Bay Area liegen der Pazifische Ozean und die Farallon Islands, die letzten Brocken festen Bodens an der Kante, an der der Grund des Ozeans in grosse Tiefen abfällt.
In östlicher Richtung durchquert man das Delta, die Coast Ranges, das Central Valley, die Sierra Nevada und die Great Basin Deserts, wo kein Fluss das Meer erreicht.
Wenn ich fotografiere, arbeite ich ohne Zeitplan, nur mit dem Drang, Bilder machen zu wollen. Das Land lockt mich mit seinen Geschichten, die von Menschen und von der Natur erzählen. Ich lasse mich von Landformationen leiten: [leicht gekürzt] Kammlinien und Entwässerungsgräben, Strassen und Raine. Reale und imaginierte Durchgänge.
Während Wind und Wasser Furchen in die Erdoberfläche graben, schnitzt ein Kind zeichenhaft ein Haus und einen Baum in sein Pult. Bilder zu machen, ist für mich etwas Skulpturales, ein materielles Wechselspiel zwischen Körper, Raum und Zeit.
Das Wesen eines Ortes zu erfassen, so dass er etwas beheimaten kann, was ausserhalb seiner selbst liegt, heisst, eine Geschichte anzufangen. Das bedeutet, nach einer Sprache zu suchen, einer Sprache, die wir intuitiv kennen, aber nicht entziffern können.
Eines Tages streifte ich durch die Sümpfe des Feather River, in den vorangegangenen Tagen war das breite Tal von sintflutartigen Regenfällen überflutet worden. Nachdem ich um einige ROAD CLOSED-Schilder herum- und durch brausendes Wasser hindurch gefahren war, hielt ich auf einem isolierten Strassenstück an. Stille und Ruhe senkten sich um mich nieder, als ich den lärmenden Motor abstellte. So weit mein Blick reichte, liessen sich Zugvögel auf dem Wasser treiben. Plötzlich ein Platschen, ein Wirbeln und ein Schlittern: grosse Fische zogen durch das seichte Wasser. Mit grosser Mühe überquerten sie die kaum unter Wasser gesetzte Strasse und verschwanden. Es war wieder still,
und mein Gehör drang tief in den Raum vor. Ich begann, Raum durch Geräusch zu erfassen. Zu meiner Linken hörte ich ein schwaches Gluckern, und als ich in diese Richtung schaute, sah ich einen kleinen Strudel, ins Wasser abgesogenes Wasser. Der Sog schien auf einen verborgenen Raum oder eine Leere unterhalb der Fluten hinzudeuten. Als
ich meine Kamera hervorholte, [leicht gekürzt] bemerkte ich, wie schnell der Trichter des Strudels sich bewegte, einen Tanz auf der Wasseroberfläche zum Besten gab.
Vogelschwärme sind zu allen Zeiten aufgestiegen und zu Boden gekommen, Über- schwemmungen kommen und gehen, doch in einem anderen Rhythmus. Jede Generation ringt darum, die Verbindung zur Natur im fragmentierten Leben der Menschen zu begreifen. Wir müssen ein Gleichgewicht zwischen den Zerstörungen der Zivilisation und der regenerativen Kraft des Lebens finden, so dass wir ohne Reue durch das Leben gehen können.

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